Wissenschaft

»Es wird immer noch sehr viel von Ost und West gesprochen. Jede Region hat Besonderheiten, die sie lebenswert machen. Wir alle sollten neugierig sein, diese herauszufinden.«

Annett aus Jena, geboren 1964 in der DDR, war am 9 November 1989 in Jena

Jena verfügt über eine exzellente Wissenschaftslandschaft und ist ein international renommiertes Zentrum der Transformationsforschung. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und eine Vielzahl weiterer Forschungsinstitutionen beschäftigen sich seit langem mit den Auswirkungen und Erfahrungen von Umbrüchen – in der Vergangenheit, aber auch in Gegenwart und Zukunft. Dabei zeichnet sich die Wissenschaftsstadt Jena durch ihr hervorragendes Netzwerk nach Mittel- und Osteuropa und die enge Verbindung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft aus.

Das Zukunftszentrum soll „interdisziplinär Transformationsprozesse in Deutschland sowie in Mittel- und Osteuropa erforschen und dazu den Austausch mit einer breiten Öffentlichkeit organisieren“. Jena ist dafür ausgezeichnet geeignet, denn Wissenschaft in Jena ist geprägt durch ihre engen Verbindungen in die Stadtgesellschaft. Studierende, Lehrende und Forschende, die aus der ganzen Welt nach Jena kommen, arbeiten eng mit Partner:innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Kultur und Wirtschaft zusammen. Regelmäßig finden wissenschaftlich-künstlerische Symposien statt, bei denen Universität Jena und JenaKultur gemeinsam wissenschaftliche Themen und virulente gesellschaftliche Fragestellungen auch mit künstlerischen Mitteln einem breiten Publikum vermitteln. 

Jena ist mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ihren Partner:innen bereits jetzt ein international anerkanntes und interdisziplinär ausgerichtetes Zentrum der Erforschung von Transformationen. Die Erfahrungen und Auswirkungen von Umbrüchen vor und insbesondere nach 1989/90 in Ostdeutschland und den Ländern des östlichen Europas sind hier ein wichtiger Schwerpunkt, wie unter anderem die folgenden Beispiele zeigen:

Auch ein starker Gegenwartsbezug zeichnet die Transformationsforschung in Jena aus: Inwiefern bestimmen die Umbruchserfahrungen der Vergangenheit unseren Umgang mit aktuellen Transformationsprozessen? Schwerpunkte der Forschung sind dabei international vergleichend der Wandel von Arbeit, die gesellschaftlichen Herausforderungen des Klimawandels und eines sozial-ökologischen Umbaus, die Veränderungen von Wirtschaft, Arbeit und Gesellschaft durch die Digitalisierung, aber auch das Erstarken des Rechtspopulismus. Soziale Bewegungen auf der Suche nach Alternativen zur westlichen Produktions- und Lebensweise sind ebenso Gegenstand der Jenaer Forschung wie die Chancen und Herausforderungen der Bioökonomie.

Fassade des Zentrums Solidarność in Gdansk
Das Europäische Solidarność Zentrum in Gdańsk (@Stadt Jena, Foto: Tilo Schieck)

Mittel- und Osteuropa: Hervorragende Vernetzung

Jena ist auch ein Zentrum der Mittel- und Osteuropaforschung. Mit dem Imre Kertész Kolleg verfügt die Friedrich-Schiller-Universität Jena über ein „Institute of Advanced Studies“, das seit seiner Gründung im Jahr 2010 ein in Deutschland einzigartiges Netzwerk geknüpft hat. Das Fellowship-Programm, über das mittlerweile mehr als 100 Wissenschaftler:innen und ihre Institutionen vernetzt sind, reicht von Ostmitteleuropa über Südosteuropa bis in den postsowjetischen Raum. In diesem Netzwerk stehen Forschungsinstitute, Gedenkstätten und Museen in einem stetigen Austausch über die jüngste Geschichte und Gegenwart des östlichen Europas. Dazu zählen u. a.:

Darüber hinaus verfügt Jena u. a. über starke und lebendige Erasmus-Partnerschaften in alle Länder des östlichen Europas. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist zudem Mitgründerin des EC2U, einer europäischen Hochschulallianz, zu der seit kurzem auch die Universität Lviv gehört. Eine wichtige Rolle spielen auch zivilgesellschaftliche Kontakte, die das Bewerbungsteam zum Beispiel im Austausch mit Gewerkschaften oder mit osteuropäischen Fußballfans aufgebaut hat.

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